Schmerzmanagement
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Was ist die neuroreflektorische Cryotherapie Cryoscreen?

Die neuroreflektorische Cryotherapie oder auch Kältereiztherapie ist eine natürliche und heute unverzichtbare Technik zur täglichen Behandlung akuter und chronischer Erkrankungen. Der gezielte Einsatz von Kälte kommt vor allem im Bereich der Rehabilitation in therapeutischen Gesamtkonzepten mit Bewegungs- und/oder Verhaltenstherapien vor. Mit der Technologie von Cryoscreen werden mittels flüssigem CO² die Neurorezeptoren in der Haut mithilfe der integrierten Wärmebildkamera, welche die Hauttemperatur aus der Distanz misst, stimuliert. Dieser Effekt erzeugt binnen 30 Sekunden einen thermischen Schock-Kälte-Effekt und wirkt unmittelbar schmerzlindernd, entzündungshemmend, muskelentspannend und drainagefördernd. Die Reflexreaktion des neurovegetativen Systems auf diese Stimulation ist die Basis der Behandlung.

Arten der Cryotherapie mit dem Cryoscreen

o Leitung (Eis)

  • Durch Kontakt
  • Lokale Reaktion
  • Dauer von 20 Minuten um eine Temperatur von 0°C zu erreichen

o Konvektion (kalte Luft/Spray)

  • Schnellere Wirkung als Eis
  • Temperatur bis -30°C
  • Hauttemperatur wird auf max. 4°C abgekühlt
  • Druck <1 bar

o Sublimation (neuroreflektorische Cryotherapie)

  • Temperatur bis -78°C
  • Hauttemperatur wird innerhalb von wenigen Sekunden auf 0°C abgekühlt
  • Druck >50 bar
  • Thermischer Schock

o Max. Reflex-Reaktion durch den Thermoschock

  • Ruffini-Körperchen (Dehnung)
  • Vater-Pacini-Körperchen (Vibrationsempfindung)
  • Nozizeptoren (Schmerz)
  • Merkel Zellen (Druck)

Anwendung / Wirkung der Kryotherapie

Bei der Kryotherapie wird Kälte gezielt zur lokalen Behandlung eingesetzt, denn Kälte entzieht dem Körper Wärme. Bei einer niedrigen Körpertemperatur laufen Entzündungsprozesse verlangsamt ab, da die sogenannten Entzündungsmediatoren inaktiver werden.

Die sensorischen Rezeptoren in der Haut werden stimuliert und Informationen direkt an den Hypothalamus (Hirnanhangsdrüse) weitergeleitet. Über die Reflexbahnen wird sofort das vegetative Nervensystem aktiviert. Diese Aktivierung ist Grundlage der Behandlung. Durch die Regulierung der Homöostase (Selbstregulation) sowie die Enzymreaktion wird eine direkte therapeutische Antwort erzielt.

Durch den Phasenwechsel von flüssig- zu gasförmig, wird die Haut innerhalb von 30 Sek. bis auf 2° C abgekühlt. Diese starke physische Reaktion bewirkt einen Thermoschock.

Analgetische Wirkung

Analgesie (Schmerzstillung) durch Blockierung der Schmerzrezeptoren

  • Innerhalb von 30 Sek. tritt eine Schmerzstillung ein
  • durch Hemmung der Nozizeptoren
  • durch Hemmung der Freisetzung allogener Hormone (z.B. Katecholamine, Histamin)
  • durch Herabsetzen der Nervenleitgeschwindigkeit und Impulsfrequenz der schmerzleitenden Nervenfasern – Blockade der Nervenleitung

Vasomotorische Wirkung durch tiefe Vasodilatation

  • Intensive Drainage des Blut- und Lymphsystems durch tiefe Vasodilatation
  • Verminderung der Entzündungsaktivität
  • Sofortige Verengung (innerhalb von 7 sec.) der lokalen, oberflächlichen Blutgefäße
  • Sofortige, generelle Vasokonstriktion über ZNS-Reflexbogen.
  • Verzögerte, generalisierte Vasokonstriktion durch Aktivierung des hinteren Teiles des Hypothalamus bedingt durch das zurückfließende, kühlere Blut.
  • Vasodilatation (innerhalb von 20 sec.) der in der Tiefe liegenden Blut- und Lymphgefäße, als Schutzfunktion bedingt durch eine „Lähmung“ der Vasomotoren.

Antiinflammatorische Wirkung

  • Entzündungshemmend durch Hemmung der Entzündungs-Enzyme
  • Verminderung der Entzündungsaktivität
  • Verminderung der Stoffwechselrate im gekühlten Gewebe und herabgesetzter O2-Verbrauch
  • Herabgesetzte Aktivität von Enzymen bei entzündlichen Prozessen, z.B. dadurch Hemmung von Knorpelabbau durch Entzündungen
  • Dämpfung mechanisch, biochemisch oder infektiös bedingter Entzündungen
  • Durch die neuroreflektorische Dilatation der Gefäße kommt es zu einem wesentlich schnelleren Abtransport der Entzündungsmediatoren, wie Prostaglandin, Serotonin und Histamin (5 – 10 min). Außerdem erfolgt eine Lymphpumpen Stimulation, die diesen Prozess nochmals beschleunigt.
  • Ödeme, Hämatome und lokale Entzündungen werden wesentlich schneller abgebaut als durch bisherige Therapieformen.

Muskelentspannende Wirkung

  • Muskelrelaxation durch myostatischen Reflex im Rückenmark
  • Neurologische Wirkung infolge eines myostatischen Reflexes im Rückenmark.
  • Entladungsfrequenz der Muskelspindeln sinkt
  • Abnahme der Nervenleitgeschwindigkeit bei motorischen Fasern
  • Verminderung der Aktivität der Muskelspindeln, das führt zu einer Abnahme des Muskeltonus und einer Spastizität der Muskulatur.

Relevante Indikationen

Die Kryotherapie ist ein vielseitiges Verfahren, das vor allem bei Verletzungen am Bewegungsapparat als einfache Kühlung wirksam ist. Außerdem sind komplexere Anwendungen des Kältereizes möglich, die eine nachhaltige Wirkung haben können.

Akute Phase

Thermischer Schock zielt darauf ab, die schmerzhaften Areale zu lindern und mit dem akuten Schmerz präventiv auf unerwünschte Veränderungen im Rückenmark und Gehirn zu wirken.

Chronische Phase

Thermischer Schock auf die sensitiven Rezeptoren – 1 bis 5 min Morphologische Reorganisationsprozesse anregen, die wieder zu Schmerzfreiheit führen

Indikationen

  • Arthritis
  • Bursitis
  • Tendinitis
  • Fibromyalgie
  • Supraspinatus Syndrom
  • Epicondylopathie
  • Muskuläre Rücken
  • Beschwerden nach Schleudertrauma
  • Muskelverspannungen
  • Zervikalsyndrom Sehnenentzündung
  • Lumbalsyndrom

Rheumatische Erkrankungen

  • Zur Schmerzlinderung, zur Verbesserung der Beweglichkeit und Verminderung der Gelenksteifheit
  • Rheumatoide Arthritis
  • Zustand nach Synovektomie

Neurologische Erkrankungen

  • Multiple Sklerose
  • Zustand nach Synovektomie

Sportmedizin und Traumatologie

  • Prophylaktische Frühbehandlung sofort nach starker Belastung im Sportbereich bevor Beschwerden auftreten, z.B. nach dem Wettkampf
  • Hämatome
  • Zerrungen
  • Schwellungen Ödeme
  • Prellungen
  • Verstauchungen Distorsionen

Chirurgie – Postoperative Behandlungen

  • Mikrochirurgie der Hand z. B. Carpaltunnel
  • Kiefer- und Gesichtschirurgie
  • Venenchirurgie
  • Orthopädische Chirurgie

Cryotherapie in der Kombination

  • Gezielte Behandlung muskulärer Triggerpunkte in Kombination mit Dehnen
  • Kombination mit Stoßwelle z.B. Piezo 200
  • Kombination mit Kompression bei akuten Verletzungen

Nebenwirkungen

Das Risiko von Nebenwirkungen ist sehr gering, jedoch sollte das Gerät bei folgenden gesundheitlichen Voraussetzungen nicht angewendet werden.

  • Kryoglobulinämie
  • Kälteallergie
  • Raynaud-Syndrom
  • Diabetische Gangrän
  • keine Behandlung an Schleimhäuten wie Mund, Nase, Auge, anal, vaginal, sowie
    offenen Wunden